Thomas D. Leuenberger,
2023
Hardcover, 283 Seiten, A5

CHF 35.–

Die vorliegenden skurrilen Erzählungen der unheimlichen Art mäanderen zwanglos zwischen den grob- und feinstofflichen Realitäten, zwischen handfestem Reisebericht und phantastischer Fiktion. Das Entsetzen beschleicht den Leser oft erst, wenn er die subtil angelegten Konsequenzen weiter spinnt: Ein dahingeworfener Satz, eine Unstimmigkeit in einer Chronik, ein begehrlicher Blick oder ein bizarrer Traum weisen ihm die Spur. Andererseits wird nicht selten das Schreckliche in seltsam stoischer Selbstverständlichkeit dargestellt, sei es ein Grossbrand, eine Einweihungsorgie, ein Höllentrip in die Unterwelt oder die mörderischen Umtriebe in einem harmlos wirkenden Hostel. Im Endeffekt jedoch zerschellen etwaig vorschnell gefällten Urteile regelmässig an der Vielschichtigkeit der abgebildeten Realität und fordern den Leser auf neue Verständniswege zu erproben.

Dass die Geschichten trotzdem fest im Alltagsbewusstsein verwurzelt sind bildet ein reizvoller Kontrast, dient doch als Ausgangspunkt immer eine Station der ausgedehnten Reise durch das Japan des 21.Jahrhunderts. Dabei erfahren wir ganz beiläufig einiges über Brauchtum, Mythologie und Gepflogenheiten des Reiselandes – vom äußersten Norden der Ainu, über die Hauptinsel, nach Shikoku und Kyushu, bis hin in den tiefsten Süden des Ryuku-Archipels.

Alles in allen: Ein phantastischer, ethnographischer Trip mit Überraschungsmomenten in der Tradition eines Julio Cortázar und Lafcadio Hearn.

Thomas D. Leuenberger
Geboren 1960 in einer Künstlerfamilie in Bern. Schrift- und Kunstschaffender, Musiker, Mystiker und Forscher nach der letztendlichen Wirklichkeit.